22. Februar 2021  00:00

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Mit dem Fahrrad zur Hochschule

Wieso Auto fahren, wenn man auch radeln kann? Die Studentin Nele Scheuschner (20) begibt sich mit dem Fahrrad auf ein Rennen durch Gelsenkirchen. Wie lange braucht sie wohl, um vom Hauptbahnhof bis zur Westfälischen Hochschule zu gelangen?

Von Nele Scheuschner

Um 9 Uhr stehe ich an diesem grauen Donnerstagmorgen vor dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Heute wähle ich aber nicht die Bahn, sondern das Fahrrad. Denn mit dem metropolradruhr kann ich als Studentin der Westfälischen Hochschule die ersten 60 Minuten kostenlos nutzen. Mit meinem Handy in der Hand stehe ich im Nieselregen, öffne die nextbike-App und leihe mir an der Station ein Fahrrad. Jetzt geht es los. Laut Google Maps werde ich ungefähr 40 Minuten unterwegs sein. Die ersten Meter muss ich das Rad auf der nassen Straße durch die Fußgängerzone schieben. Fahren ist hier nämlich ab 9 Uhr morgens nicht mehr erlaubt. Davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Es dauert eine Weile, bis ich endlich lostreten kann. Wind pfeift mir um die Ohren. Hoffentlich erkälte ich mich nicht. Mit dem Fahrzeug komme ich gut zurecht. Der erste Teil meiner Strecke erweist sich jedoch als wenig fahrradfreundlich: schmale Bürgersteige, Baustellen, und viel Verkehr auf den Straßen. Dadurch dauert meine kurze Reise länger als gedacht. Beinah wäre mir ein kleiner Mops in den Weg gelaufen. Immer wieder muss ich an roten Ampeln halten. Meine Hose wird vom Regen unangenehm nass.

Nach etwa 30 Minuten erreiche ich endlich Fahrradwege. Mittlerweile schwitze ich, meine Lungen schmerzen durch die kalte Luft, die ich schnell ein- und ausatme. Erst jetzt komme ich frei und gefahrenlos auf breiteren Wegen voran, jetzt habe ich Spaß. Es fühlt sich fast ein wenig an wie Frühling, weil ich um mich herum Vögel zwitschern höre. Trotzdem begegne ich teilweise matschigen Fahrtwegen und rutschigen Blättern. Zum Glück hat es aufgehört zu regnen. Ich erblicke schon den Berger See und frage mich wie lang ich wohl schon unterwegs bin. Dem Brennen in meinen Beinmuskeln zufolge muss es eine halbe Ewigkeit sein. Ich bin mir sicher, dass ich am nächsten Tag mit Muskelkater aufwache. Mein rechter Daumen kommt leider auch nicht schmerzfrei davon – meine Haut wird vom Fahrradlenker immer weiter aufgerissen.

Glücklicherweise habe ich nur noch wenige Meter vor mir. Lächelnd biege ich schließlich in die Neidenburger Straße und steige vom Rad. Das Fahrzeug schiebe ich in die Halterung an der Station und schließe es per App ab. Kosten: keine. Gerade so bin ich noch unter 60 Minuten geblieben.

Im Frühling mag das Fahrrad für die Strecke eine gute Alternative zu Bus, Bahn und Auto sein. Auf den Radwegen hatte ich trotz der Kälte Spaß dabei. Insgesamt ist das Fahrrad aber nicht meine erste Wahl. Zu viele enge Wege, zu viel Verkehr und Wind. Wer am Morgen noch nicht ganz wach ist, muss hier wirklich aufpassen. Als Ausdauertraining ist die Fahrt jedenfalls super geeignet.



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Im Seminar "Ressort Lokales" an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen haben Studierende in Kooperation mit der WAZ Gelsenkirchen Artikel zu verschiedenen, selbstgewählten Themen geschrieben. Diese werden hier und auch in der WAZ Gelsenkirchen veröffentlicht.

Nele war mit dem Metropolradruhr unterwegs.

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