15. Dezember 2019  00:00

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Schulalltag

Das Internet ist noch Neuland

Seit 1980 hat das Hans-Schwier-Berufskolleg kein WLAN

An der Stadtgrenze von Gelsenkirchen, zwischen Feldern, einem kleinen Wäldchen und gegenüber der genau so abgelegenen Westfälischen Hochschule liegt ein kleines Backsteingebäude. In sympathischem rostrot, mit weißen Akzenten und großen Fenstern, durch die die Sonne nur abends ein wenig störend hereinscheint, wirkt es einladend und gut gepflegt. Drinnen sind die Gänge sauber, an den Wänden hängen Glaskästen mit Unterrichtsmaterialien, direkt am Anfang werden Schüler und Besucher von einem Zettel höflich dazu aufgefordert, Kaugummi und Ähnliches doch bitte nicht auf dem Boden zu entsorgen. In den Klassenräumen sind die Tische meistens zu Gruppentischen gestellt. Es riecht ein wenig nach Putzmittel.

Von Cabea Belusa

Das ist das Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen Buer, wie ein weißes Schild an der Außenseite des Gebäudes verrät. Im Jahre 1980 gegründet bietet es 2019 über 2000 Auszubildenden einen Platz zum Lernen. Sein Alter fällt inner- wie außerhalb des Gebäudes dem durchschnittlichen Betrachter gar nicht auf, wirkt doch alles an ein Umfeld, in dem es um Bildung geht, angepasst. Es ist sauber, hell, in den Klassenräumen hängen frei bewegliche Tafeln und die Berufsschüler machen einen entspannten Eindruck. Die Tische sind nicht von fast 40 Jahren Benutzung vollgekritzelt, zerkratzt oder mit Kaugummi vollgeklebt, genauso wie die Stühle, die noch nicht zusammenfallen, wenn sich jemand draufsetzt. Man hat also Wert darauf gelegt, das Berufskolleg regelmäßig mit neuer Ausstattung zu versorgen.

Doch wenn man sich tatsächlich in einen Klassenraum begibt, seine Jacke an einem der Kleiderhaken aufgehangen, sich gesetzt und den Laptop eingeschaltet hat, merkt man schnell, dass das Hans-Schwier-Berufskolleg in einer Sache nicht mit der Zeit gegangen ist: Vergeblich sucht man nach der „Verfügbares Netzwerk“ Benachrichtigung, die einem anzeigt, dass es einen funktionstüchtigen WLAN-Router in der Nähe gibt. Damit wird der Laptop schnell nur noch zum besseren Notizblock. Es gibt zwar ein paar wenige Laptops, die fest mit LAN-Kabeln verbunden sind, das Internet da lässt allerdings auch zu wünschen übrig.

Für Viele ist in unserer Zeit weniger wichtiger als eine stabile Internetverbindung, und das wenn möglich überall und zu jeder Zeit. Wenn sogar Grundschulen mit Whiteboards und iPads als Lehrmaterialien ausgestattet werden, wieso kümmert man sich nicht zuerst um die Erwachsenenbildung Wurde das WLAN im Berufskolleg einfach vergessen?Oder vielleicht die wichtigste Frage, bevor man sich mit den anderen beschäftigen kann, braucht man WLAN überhaupt für den Unterricht?

Allgemein scheint es die Berufsschüler nicht zu interessieren ob es jetzt WLAN gibt oder nicht. „Meistens braucht man das sowieso nicht“, sagt eine Schülerin, „wenn man mal Themen nachschauen muss bekommt man vom Berufskolleg Computer“. Wenn man das Erarbeitete dann allerdings mit nach Hause nehmen möchte wird es schon schwieriger. „Es wäre viel praktischer, wenn man seine eigenen Laptops benutzen könnte, darauf kann man nämlich die Recherche abspeichern“, meint die Schülerin. Mit den Computern aus dem Berufskolleg geht das nicht, und mit dem Notizblock oder sogar dem eigenen Laptop parallel arbeiten macht doppelt Arbeit. Ob man WLAN an einem Berufskolleg wirklich braucht, darüber kann man sich seine eigene Meinung bilden. Die Schüler würden sich sicherlich freuen aber schließlich kann man ja auch ohne ständiges WLAN gut -und vielleicht sogar noch konzentrierter- lernen.



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Am Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen-Buer gibt es immer noch kein WLAN (Foto: Cabea Belusa)

Mit Tischen, dekorativen Elementen und einem kleinen Teich lädt der Außenbereich zum Aufhalten ein (Foto: Cabea Belusa)

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