09. Februar 2017 00:00
Warten, umsteigen, zum Bus rennen, nochmal umsteigen. FĂŒr viele Studenten der WestfĂ€lischen Hochschule bedeutet die Anfahrt an die Hochschule mit Ăffentlichen Verkehrsmitteln nur eines: Stress. Was lĂ€sst sich verĂ€ndern?
Von Romea Diekmann
17:29 Uhr. Schleichend schiebt sich der Bus durch den Verkehr. FĂŒnf Meter rollen, stop. FĂŒnf Meter rollen, stop. Tap, tap, tap nervös tippt ihre FuĂspitze auf den Boden. Der Sekundenzeiger der Armbanduhr rast. Noch acht Minuten. Ein Blick auf die Ampel: rot.
17:36 Uhr. Die TĂŒren springen auf. Eine Minute. Noch kann sie es schaffen. Schneller und schneller zwischen den Menschen hindurch, um die letzte Ecke und -zu spĂ€t! Mit surrendem GerĂ€usch fĂ€hrt die StraĂenbahn davon. Ihren Zug am Hauptbahnhof kann sie jetzt vergessen.
Rund 5000 Studenten der WestfĂ€lischen Hochschule in Gelsenkirchen mĂŒssen in der Vorlesungszeit fast tĂ€glich von ihrem Zuhause in die Neidenburger StraĂe 43 und zurĂŒck. Die jenigen, die die Hochschule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen (oder nicht erreichen), kennen eine solche Situation zu gut.
:: Warten, Rennen, Umsteigen ::
Von der Haltestelle âFachhochschuleâ kommt man mit dem Bus (Linie 399) alle zwanzig Minuten zum Buer Rathaus. Von der Haltestelle âNeidenburger StraĂeâ, die von der Hochschule in acht Minuten zu FuĂ erreichbar ist, fĂ€hrt die Buslinie 396 ebenfalls alle zwanzig Minuten nach Buer. âNach Buer kommt man schnell und unkompliziert, dann gestaltet sich die Weiterfahrt allerdings schwierigerâ, findet die 19-jĂ€hrige Studentin Lea. Zwar gibt es vom Rathaus in Buer âzahlreiche Verbindungen in alle Richtungenâ, wie Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen, sagt. Das Problem fĂŒr die Studenten liegt allerdings viel eher in der gesamten Fahrtdauer von der WestfĂ€lischen Hochschule, etwa zum Hauptbahnhof oder in umliegende StĂ€dte. Auch ĂŒber zu kurze Anschlusszeiten beklagen sich einige. âEs kommt nicht selten vor, dass wir am Buer Rathaus den Bus zur Hochschule oder die Bahn zum Hauptbahnhof verpassenâ, erzĂ€hlt Lea. Ohne VerspĂ€tungen brauchen die Studenten von der WestfĂ€lischen Hochschule zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof 38 Minuten. FĂŒr viele ist der Heimweg dort allerdings noch nicht zu Ende. Pascal aus Duisburg Ă€rgert sich: "Ich brauche fĂŒr eine Strecke fast 90 Minuten, ich fahre nicht zur Uni, ich reise". Da stellt sich die Frage: Warum gibt es keinen Bus, der zwischen dem Hauptbahnhof und der Fachhochschule pendelt?
:: Versuch gescheitert ::
TatsĂ€chlich existierte eine solche Direktverbindung bereits. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der Kurt-Schumacher-Allee sei der Bus jedoch deutlich lĂ€nger unterwegs gewesen als die StraĂenbahn, die durch den Verkehr nicht beeinflusst wird, erklĂ€rt Daniel Kaczor, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). So musste die Verbindung mangels Nutzen wieder eingestellt werden. Pressesprecher Martin Schulmann weiĂ: âĂberwiegend leere Fahrzeuge einzusetzen ist nicht sinnvoll.â
:: Nicht jeder Wunsch kann erfĂŒllt werden ::
Der Asta als Studentenvertretung setzt sich auch bei MobilitĂ€tsfragen fĂŒr die Belange der Studenten ein. So organisiert er beispielsweise bei groĂen Veranstaltungen wie Partys Shuttlebusse fĂŒr die Studenten. Daniel Kaczor weiĂ, dass die öffentliche Verkehrsanbindung zur Hochschule in Gelsenkirchen nicht optimal ist. âWir stehen im regelmĂ€Ăigen Kontakt mit den zustĂ€ndigen Personen. Dort wird auch immer wieder diskutiert, ob und welche Möglichkeiten es gibt, um die Anbindung auszubauen beziehungsweise zu verbessern. Wenn möglich, werden diese WĂŒnsche auch umgesetzt.â
Doch Schulmann und Kaczor sind sich einig: Nicht jeder Wunsch kann erfĂŒllt werden oder ist in der Praxis so sinnvoll wie es nach auĂen erscheint.
:: Im GesprÀch bleiben ::
Hauptproblem der gesamten Situation ist vermutlich einfach die dezentralen Lage der WestfĂ€lischen Hochschule am nordwestlichen Stadtrand. Es kann beraten und optimiert werden, am Standort der Hochschule lĂ€sst sich aber nichts Ă€ndern. Martin Schulmann rĂ€t der WestfĂ€lischen Hochschule und dem Asta trotzdem weiterhin das GesprĂ€ch zu suchen. âNoch im Februar werden die NahverkehrsplĂ€ne öffentlich beraten. Hier können die Studierenden oder Vertreter der Hochschule ihre Anregungen einbringen.â
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Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist das geschĂ€ftsfĂŒhrende mit der AuĂenvertretung betraute Organ der Studierendenschaft der WestfĂ€lischen Hochschule. Bei Anregungen und Fragen treten Sie
hier in Kontakt.
Als Vorsitzender des Asta setzt sich Daniel Kaczor fĂŒr die Belange der Studenten ein.
Rund 5000 Studenten gehen fast tÀglich in der WestfÀlischen Hochschule ein und aus.
Das groĂe Warten.