08. November 2012  18:30

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Recklinghausen Arcaden

Des einen Glück, des anderen Leid

Weihnachten naht mit großen Schritten. Doch wohin zum Shoppen? Einkaufszentren gibt es allerhand im Ruhrgebiet: das Centro, der Limbecker Platz, die Thier-Galerie, der Ruhr-Park. Ab dem Frühjahr 2014 gesellen sich die Recklinghausen Arcaden dazu.

Von Melina Anagnostakis

Wenn man zurzeit in der Recklinghäuser Innenstadt unterwegs ist, kann man von dem neuen Einkaufszentrum, den Recklinghausen Arcaden, noch nichts erkennen: Schräg gegenüber des Rathauses klafft immer noch das Loch einer großen Baustelle. Ein Bauzaun umschließt sie mit einer 700 Meter langen Fläche, die über 600 Recklinghäuser Bürger und Bürgerinnen ziert. Seit Anfang dieses Jahres baut die mfi management für immobilien AG.

Im Frühjahr 2014 steht dann auf der ehemaligen Fläche des Löhrhof-Centers und einer benachbarten ein modernes Einkaufszentrum. Es soll das in die Jahre gekommene Löhrhof-Center mit seiner Platten-Fassade ersetzen. Einen ersten Blick auf die Arcaden können Interessierte im „Showroom“ des Stadthauses mfi werfen: Dort gibt es allerhand Material sowie Modelle des zukünftigen Shopping-Centers.

:: Wozu ein neues Einkaufszentrum? ::

Wer bereits in der Recklinghäuser Innenstadt unterwegs war, fragt sich jedoch, warum die Stadt ein so großes Einkaufszentrum braucht. Denn die Altstadt besitzt mit ihren verwinkelten Gassen und den historischen Fachwerkhäusern einen unverwechselbaren Charme. Die Stadt Recklinghausen befürwortet jedoch das Projekt. „Das Löhrhof-Center ist nun einmal in die Jahre gekommen. Der Investor mfi war bereit, es abzureißen und dort ein modernes Einkaufszentrum zu bauen“, erklärt Corinna Weiß, Pressesprecherin der Stadt Recklinghausen. „Mit den Arcaden wollen wir einen Mix schaffen aus dem Charme der Altstadt und einem modernem Einkaufszentrum.“

Die Arcaden sollen eine Verkaufsfläche von 27.700 Quadratmetern umfassen. Die Besucher kommen auf drei Ebenen in den Genuss von 130 Shops, Gastronomien, Fachgeschäfte für Gesundheit und vieles mehr. Das Gebäude teilt sich in Hallen auf mit verschiedenen Themen: der Feuerhalle für Fashion, der Impulshalle für Multimedia und der Grünen Halle der Natur. Außerdem können Besucher im FoodCourt schlemmen.

:: Stadt Gelsenkirchen klagte ::

Aber nicht jeder ist begeistert von dem Projekt. Ende 2009 klagte die Stadt Gelsenkirchen gegen den Bau der Arcaden. „Vor allem die Angebotsgröße im Textilbereich war das Problem. Die Stadt befürchtete, dass das Angebot in Gelsenkirchen darunter leiden würde“, sagt Martin Schulmann, Leiter der Pressestelle und Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen. „Normalerweise bespricht man so etwas in Regionalplanungen, das hat Recklinghausen aber versäumt.“

Nach klärenden Gesprächen folgte dann im Spätherbst 2010 die Einigung: Die Verkaufsfläche der Arcaden wurde um weitere 2.000 Quadratmeter verringert, zum größten Teil im Sortiment Bekleidung. „Hätte es bereits im Vorfeld Gespräche gegeben, wäre es erst gar nicht zur Klage gekommen“, sagt Schulmann.

In Gelsenkirchen werde jedenfalls kein Innenstadtzentrum gebaut. „Wir wollen den Einzelhandel stärken und Menschen locken, indem wir zum Beispiel den Goldbergplatz zur Kulturmeile ausbauen“, sagt Schulmann. Er persönlich stehe den Arcaden sehr skeptisch gegenüber. „Ich denke, der Bau eines Innenstadtzentrums ist falsch. Große Ketten wie H&M und dm werden sich allesamt in den Arcaden ansiedeln und in die Leerstände werden Ein-Euro-Läden einziehen. Die schöne Altstadt Recklinghausens verkommt.“

:: Sorge und freudige Erwartung in Recklinghausen ::

Nadine von Hebel (34) aus Recklinghausen teilt die Sorge Schulmanns. „Eigentlich finde ich Einkaufszentren super, wo man auch bei schlechtem Wetter gut einkaufen kann. Aber ich glaube, es wird auf jeden Fall nachteilig für unsere Altstadt. Im Moment finde ich sie sehr schön, alle Ladenlokale sind wieder belegt. Es macht wieder richtig Spaß, durch die Stadt zu gehen.“ Beate Barbarotto (55) ist anderer Meinung. „Wenn die Arcaden neue Geschäfte wie Zara oder Mango ins Boot holen, könnte es für Recklinghausen schon eine Bereicherung sein. Eine Gefahr für die Altstadt oder umliegende Städte sehe ich nicht. Konkurrenz belebt doch nur das Geschäft, oder?“ Vivian Segerath (20) freut sich sogar über das Projekt, denn sie findet es nervig, zum Shoppen immer in andere Städte fahren zu müssen.

Weiß ist bewusst, dass die Altstadt eine Marke ist, die sich von anderen Städten abhebt. „Sie erreicht aber auch nicht alle Zielgruppen wie zum Beispiel junge Menschen. Für sie sollen die Arcaden eine Plattform bieten, um sie in Recklinghausen zu halten.“ Die Altstadt allein könne den Kaufkraftrückgang ohnehin nicht abwenden. Durch ein modernes Einkaufszentrum sollen wieder Menschen gelockt werden. Der Weg in die Altstadt werde aber immer gegeben sein durch zentrale Ausgänge aus den Arcaden. „Wir sagen ganz bestimmt nicht ‚Altstadt adieu’.“

:: Gelsenkirchener geteilter Meinung ::

Auch Gelsenkirchener freuen sich über das neue Shopping-Center. „Die Arcaden sind eine gute Idee, denn Gelsenkirchen ist nun einmal nicht so toll“, sagt Ingrid Trawny (67). Auch Kevin Iserlohe (21) findet, dass die Arcaden eine gute Sache sind. „Ich denke auch nicht, dass sich in Gelsenkirchen dann viel verändern wird, da es bereits jetzt schon in direkter Nähe ähnliche Einkaufszentren gibt.“

Natalie Pielok (21) arbeitet bei Vero Moda in der Gelsenkirchener Innenstadt; sie sorgt sich ein wenig. „Es ist natürlich traurig für den Laden, wenn die Arcaden eröffnen, denn der Umsatz wird bestimmt sinken. Viele Leute aus Herten und Umgebung werden dann nach Recklinghausen gehen.“ Lisa Ellenbeck (21) glaubt auch, dass die Arcaden einen Nachlass der Kaufkraft in Gelsenkirchen hervorrufen könnten. „Allerdings belebt ja auch bekanntlich Konkurrenz das Geschäft und ich würde mich freuen, wenn sich die Stadt Gelsenkirchen mal wieder damit befasst, wie man kauffreudige Ruhrgebietler motiviert, über die Bahnhofstraße zu schlendern.“ Ganz so kritisch wie die Stadt Gelsenkirchen stehen die Gelsenkirchener dem Projekt also nicht gegenüber.

:: Arcaden werden gebaut ::

Eines steht fest: Das Shopping-Center wird gebaut. Welche Auswirkungen das für die Stadt Recklinghausen sowie für umliegende Städte hat, wird sich dann nach der Eröffnung im Frühjahr 2014 zeigen. Dann entscheidet sich auch, ob es die Menschen in dem Jahr für ihre Weihnachtseinkäufe in die Recklinghausen Arcaden lockt.



Bisherige Kommentare

Chris   08.11.2012, 21:44:54 Uhr

Ich bin dagegen!

Jörg   21.11.2012, 15:46:22 Uhr

Wird die Altstadt in Recklinghausen leiden - ja sicher – aber wenn man sich nicht interessant für jüngere Käuferschichten macht, sterben einem die Kunden „ so schlimm das auch ist“, irgendwann weg.

Am Ende ist dass die Marktwirtschaft, nicht jede Stadt wird noch eine Innenstadt besitzen wenn die Bevölkerung schrumpft – nur die Städte die am besten Aufgestellt sind. -> Armes Gelsenkirchen

Luzie Anna   29.05.2013, 14:09:15 Uhr

Ist doch cool so ein Einkaufszentrum in RE zu haben!!!

make money online   13.09.2013, 22:18:24 Uhr

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Sibongile   05.12.2013, 12:10:12 Uhr

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Manoj   13.02.2016, 15:31:34 Uhr

Ihr Lieben, wir kommen aus dem Stuttgarter Raum. Unsere Kinder hat es nach Recklinghausen vegcehlarsn. Anfang November mf6chten wir ein paar Tage hochfahren. Auerdem bekommt unsere Tochter Anfang November ein Kind. Da werde ich hf6chstwahrscheinlich immer mal wieder 1 2 Wochen hochfahren. Kf6nnten sie uns helfen nach einer kleinen Ferienwohnung ffcr 1 2 Personen. Unsere Kinder wohnen in der Beethovenstradfe. Es we4re nett, wenn sie uns helfen kf6nnten bei der Suche Auf ihr Angebot freuen wir uns. Ihre Inge Erz



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Seit Anfang dieses Jahres werden die Recklinghausen Arcaden gebaut, im Frühjahr 2014 sollen sie eröffnet werden. Dann haben Besucher die Möglichkeit, auf drei Ebenen durch die verschiedenen Hallen zu schlendern: der Feuerhalle für Fashion, der Impulshalle für Multimedia, der Grünen Halle der Natur. Schlemmen können sie dann im FoodCourt.

Wer bereits einen ersten Eindruck von den zukünftigen Arcaden gewinnen will, kann das Stadthaus mfi aufsuchen (Es befindet sich gegenüber des Rathauses). Dort gibt es Materialien rund um die Arcaden sowie Modelle des Shopping-Centers.

Bisher sind die Arcaden noch eine Baustelle.

Im Stadthaus mfi können sich Interessierte über die Arcaden informieren.

Der Bauzaun ist das Ergebnis eines Foto-Castings des Investors mfi.

Noch gehen die Menschen in der Altstadt Recklinghausens einkaufen.

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